Doppelgleisige Abschnitte im Visier
Damit die Bahn in zukunft schneller fahren kann
Am Bahnhof in Laas wurde eine Bahnsteig-Unterführung gebaut. Weitere Arbeiten im Zusammenhang mit der Elektrifizierung der Bahn sind derzeit noch im Gang.
Landesrat Richard Theiner: „Wir müssen schon jetzt die Weichen für die Zeit nach der Elektrifizierung der Vinschger Bahn stellen.“

„Nur so können wir dem Auto die Stirn bieten“

STA soll überprüfen, wo man die Bahnlinie doppelgleisig ausbauen kann. Theiner: „Die Weichen für die Zukunft müssen wir schon jetzt stellen.“

Publiziert in 20/21 / 2017 - Erschienen am 7. Juni 2017

Vinschgau - Die Wiederinbetriebnahme der Vinschger Bahn war für Richard Theiner im Jahr 1998 der Hauptgrund, für den Landtag zu kandidieren. Er war und ist nach wie vor ein überzeugter Verfechter der Bahn. Die Wiederinbetriebnahme am 5. Mai 2005 wurde ein großer Erfolg, der alle Überwartungen übertraf. Theiner: „Mit derzeit über 1,5 Millionen Fahrgästen pro Jahr hat sich die Bahn zu einem starken touristischen und wirtschaft­lichen Faktor entwickelt.“ Um die Fahrgastkapazität zu erhöhen und einen Halbstundentakt einzuführen, wird derzeit an der Elektrifizierung der Bahnlinie gearbeitet. Die STA (Südtiroler Transportstrukturen AG) hofft, die Elektrifizierung bis Ende 2019 bzw. Anfang 2020 fertigstellen zu können. Zu den bisherigen Arbeiten gehörten bzw. gehören die Anpassung der Bahnsteige in Spondinig, Laas und Schlanders sowie der Bau von Bahnsteig-Unterführungen in Spondinig und Laas. Für Anfang 2018 stehen Bauarbeiten in Marling an, wobei unter anderem die Tunnel-Gleise abzusenken sind.

1.500 Masten

Außerdem sollen im nächsten Jahr 1.500 Masten für die Oberleitung aufgestellt werden. Im Sommer 2018 soll ein Teilstück der Gleise bei Laas begradigt werden. Zudem sind Anpassungen der Bahnsteige an den weiteren Bahnhöfen vorge­sehen. Im nächsten Jahr sowie 2019 wird es aufgrund der Arbeiten mehrwöchige Schließungen der Bahnlinie geben, und zwar ganz oder teilweise. Die Schließzeiten sollen mit den Gemeinden und Tourismusverbänden abgestimmt werden. Während der Schließungen wird ein Busersatzdienst eingerichtet. Die Gesamtkosten der Elektrifizierung belaufen sich auf ca. 66,5 Millionen Euro. Mit inbegriffen ist dabei auch der Umbau des Bahnhofs in Mals, sodass in Zukunft eine Weiterführung der Bahnlinie in Richtung Schweiz möglich ist. Aufgrund der Umstellung von Diesel- auf Elektroantrieb können die Fahrgast­kapazität so gut wie verdoppelt und ein Halbstundentakt eingeführt werden. „Das ist ein gewaltiger Fortschritt und ich bin überzeugt, dass die Fahrgastzahlen um eine weitere Million steigen werden“, freut sich Theiner. Zumal die neuen und viel längeren FLIRT-Züge aber halbstündlich an allen Bahnhöfen halten werden, fallen die Schnellzüge aus, weil ein schnellerer Bahnverkehr auf der eingleisigen Linie aufgrund der Fahrplandichte technisch nicht möglich ist.

Fahrplandichte ausgereizt

Die Fahrzeiten Mals-Bozen würden in Zukunft zwar durch den Wegfall des Umsteigens in Meran sowie durch den geplanten zwei­gleisigen Ausbau der Bahnstrecke zwischen Kaiserau und Terlan etwas verkürzt, aber das Gelbe vom Ei sei dies noch nicht. Theiner: „Wenn wir dem privaten Autoverkehr ernsthaft die Stirn bieten möchten, muss das Bahnfahren noch attraktiver werden.“ Konkret heißt das, dass man mit der Bahn schneller ans Ziel kommen muss als mit dem Auto. Damit im Vinschgau auch nach der Elektrifizierung Schnellzüge eingeführt werden können, kommt für ­Theiner nur eine Maßnahme in Frage: „Wir müssen einige Abschnitte der Bahnlinie doppelgleisig ausbauen, sodass sich die Züge entlang dieser Strecken kreuzen können und Regionalzüge von Schnellzügen überholt werden können.“ ­Theiners Vorschlag, auf diese Art und Weise schnellere Verbindungen im Vinschgau zu ermöglichen, wurde im Landesmobilitätsplan, den die Landesregierung am 9. Mai genehmigt hat, verankert. Theiner: „Es geht konkret darum, dass die STA, welche die Arbeiten zur Elektrifizierung planmäßig und sehr gut voranbringt, überprüft, wo doppelgleisige Abschnitte möglich sind, wie viele Grundflächen es braucht und was das Ganze kostet.“ Voll überzeugt ist der Landesrat davon, dass diese Investition dem Vinschgau zu einem weiteren wirtschaftlichen Aufschwung verhelfen wird: „Wir brauchen nur daran zu denken, dass in rund 10 Jahren der Brennerbasistunnel in Betrieb geht. Was das bedeutet, kann man sich derzeit noch kaum vorstellen. Es wird aber so sein, dass man in gut 2 Stunden von München nach Bozen fahren kann.“ Da liege es auf der Hand, dass auch die weiterführenden Verbindungen, nicht zuletzt auch in den Vinschgau, attraktiv und schnell sein müssen, „sodass man eines Tages wird sagen können: Ich steige in München in die Bahn und bin in rund 3 Stunden im Vinschgau.“

Bahnfahren immer wichtiger

Dem Bahnfahren werde in Zukunft eine noch größere Bedeutung zukommen. Aus diesem Grund werde die Landesregierung auch in punkto Bahnverbindung mit der Schweiz weiterhin aktiv am Ball bleiben. Zusätzlich zu einer Zeitersparnis für Pendler und Schüler werde der Bau zwei­gleisiger Abschnitte entlang der Vinschger Bahnstrecke auch zu einer erheblichen Aufwertung des Wirtschaftsstandortes Vinschgau führen.­­sepp

Josef Laner
Josef Laner

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