Fällt Skigebiet Trafoi endgültig in den Bach?
Das kleine Skigebiet im malerischen Trafoi steht vor dem Aus; Foto: s

Übernachten in Trafoi und Skifahren in Sulden?

Publiziert in 9 / 2009 - Erschienen am 11. März 2009
Trafoi/Sulden – Weder der Stilfser Bürgermeister Josef ­Hofer noch Erich Pfeifer, der Präsident der Seilbahnen S­ulden GmbH, wollten sich am Freitag im Anschluss an eine Aussprache beim Landeshauptmann Luis Durnwalder dem „Vinschger“ gegenüber äußern. Beim Treffen, an dem auch Werner Netzer, die rechte Hand von Walter Klaus und Geschäftsführer der Walter-Klaus-Bodenseeschifffahrt-GmbH, teilgenommen hat, ging es um die Zukunft des kleinen, traditionsreichen Skigebietes in Trafoi. Walter Klaus hatte aus gesundheitlichen Gründen nicht nach Bozen kommen können. Luis Durnwalder ließ durchblicken, dass es für den Erhalt des Skigebietes kaum noch Hoffnung gibt. Wie mehrfach berichtet, hatte Walter Klaus im Zuge der Übernahme des Trafoier Skigebietes im Jahr 2002 und auch nachher mehrere Male versprochen, das Skigebiet wieder auf Vordermann zu bringen. Ohne die Übernahme hätte das Skigebiet wohl nicht überlebt. Einige Investitionen wurden in den vergangenen Jahren zwar durchgeführt, doch auf den großen Brocken - neue Zubringerbahn, Vierer-Sesselbahn, Korrekturen von Pisten, Beschneiung usw. - hofften und warteten die Trafoier bisher umsonst. Und das wird sich wohl auch in Zukunft nicht ändern, denn wie der Landeshauptmann durchsickern ließ, ist Walter Klaus, dem übrigens auch alle Aufstiegsanlagen in Sulden gehören, finanziell angeblich nicht in der Lage, weiterhin das jährliche Betriebsdefizit in Trafoi (100.000 bis 150.000 Euro) zu decken, geschweige denn die Finanzmittel für das Modernisierungsprojekt in Trafoi aufzubringen. Hier ist von 15 und mehr Millionen Euro die Rede. Die Trafoier Defizite wurden bisher von der Muttergesellschaft, der Seilbahnen Sulden GmbH, gedeckt. Dass der Skibetrieb in Trafoi vor dem Aus steht, lässt sich auch von Durnwalders Aussage ableiten, dass nun untersucht und überprüft werden soll, wie für die Trafoier Wintergäste ein zeitgemäßer Zubringerdienst zwischen Trafoi nach Sulden eingerichtet werden könnte. Im Klartext heißt das wohl: der Gast übernachtet in Trafoi und wird zum Skifahren täglich nach Sulden gebracht. Die Reaktionen der Trafoier auf dieses Ansinnen werden nicht lange auf sich warten lassen. In den „Vorarlberger Nachrichten“ war am 4. März übrigens zu lesen, dass Walter Klaus viel Geld für die Bodenseeschifffahrt braucht: Allein die Kosten für das Projekt Hafen (Bregenz) und die „Sonnenkönigin“ (Ausflugsschiff) beliefen bzw. belaufen sich angeblich auf 13 bis 15 Millionen Euro. Auf jeden Fall erhalten werden soll in Trafoi laut Landeshauptmann Luis Durnwalder der Sommerbetrieb: „Die Revision des Sesselliftes wird mit Sicherheit durchgeführt und der Sommertrieb wird bleiben.“ Angesichts der genannten neuen Entwicklungen sind Trafoi und Sulden zur Zusammenarbeit geradezu gezwungen. Leicht wird das sicher nicht, denn Tourismus- und Wirtschaftsvertreter aus Trafoi, darunter unter anderem auch die Skilegende Gustav Thöni, hatten der Seilbahnen Sulden GmbH und auch dem Bürgermeister Josef Hofer erst kürzlich vorgeworfen, Trafoi „aushungern“ zu wollen. Die Trafoier Wirtschaftsvertreter sind überzeugt, dass ihrem Dorf ohne Skigebiet eine „kata­strophale“ Zukunft ins Haus steht. Die neuen Entwicklungen werfen aber auch eine grundsätzliche Frage auf: Inwieweit ist es richtig und sinnvoll, dass das Schicksal von Skigebieten von den Entscheidungen privater, ortsfremder Investoren abhängt? In Sulden und Trafoi ist es Walter Klaus, auf der Tarscher Alm der Spanier Jaime Lorenzo Blanco. Dass ein Zusammenschluss der Schwemmalm in Ulten mit der Tarscher Alm angestrebt wird, ist ­mittlerweile kein Geheimnis mehr. Durnwalder: „Hier sind mehrere Aspekte zu überprüfen, unter anderem auch ökologische. Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen.“ Das drohende Aus für das Ski­gebiet in Trafoi lässt auch Erinnerungen an das kleine Skigebiet Maseben in Langtaufers wach werden. Vielleicht bräuchte es auch in Trafoi einen Mann namens Hansi Klöckner und einen „reichen“ Freund, wie ihn der Hansi damals in Gröden fand.
Josef Laner
Josef Laner
Vinschger Sonderausgabe

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