Theater, Literatur, Musik
Die Spielzeit 2022/23 des Südtiroler Kulturinstituts
Arthur Schnitzlers „Reigen“ wird mit der Musicbanda Franui und den Schauspielern Regina Fritsch und Sven-Eric Bechtolf zum Musikerlebnis.
Das Stück „Heldenplätze“ von Calle Fuhr ist ein Solo-Abend mit Gerti Drassl.
Schauspielerin Corinna Harfouch
Pianistin Hideyo Harada
Violinistin Latica Honda-Rosenberg
Aus geistreichen Texten wird Musik: Harald Martenstein & Georg Clementi (l.).
In Thomas Bernhards „Alte Meister“, inszeniert am Volkstheater Wien, trifft Trauer auf Wut und Witz.

Vorwärts nach irgendwo

An fünf Abenden heißt das Südtiroler Kulturinstitut in der Spielzeit 2022/23 seine Gäste im Kulturhaus „Karl Schönherr“ willkommen: Unter dem Motto „Vorwärts nach irgendwo“ gibt es erlesenes Theater und Literarisches mit Musik.

Publiziert in 16 / 2022 - Erschienen am 13. September 2022

Schlanders/Vinschgau - Die Wochenzeitung „Die Zeit“ krönte die Musicbanda Franui zur „intelligentesten Dorfkapelle der Welt“. Jedenfalls ist immer viel Kreativität im Spiel, wenn sich das Tiroler Ensemble einer Sache annimmt. So entstand aus Arthur Schnitzlers einstigem Skandalstück „Reigen“ ein raffiniertes Drama mit Musik, das auch bei den Bregenzer Festspielen für Begeisterung sorgte und die Saison des Südtiroler Kulturinstituts in Schlanders eröffnet. Die Schauspielerin Regina Fritsch und ihr Kollege Sven-Eric Bechtolf – beide Stars am Wiener Burgtheater – interpretieren den Text, und Franui taucht jede Szene in ein neues musikalisches Milieu ein. Vor allem dort, wo es im Stück zwischen Mann und Frau intim wird (bei Schnitzler nur mit drei Strichen angedeutet) gibt es Raum für Musik. Der Abend ist kein Konzert, keine Lesung, kein Theater, kein Hörspiel – und doch von allem etwas. 

Volkstheater Wien zu Gast

Das Volkstheater Wien ist in dieser Saison gleich zwei Mal Gast in Schlanders. Bei der Uraufführung von Calle Fuhrs Stück „Heldenplätze“ steht die aus Südtirol stammende Schauspielerin Gerti Drassl als Solo-Darstellerin auf der Bühne. Sie spielt die erfundene Figur Theresa, die sich mit der realen Geschichte Toni Sailers auseinandersetzt. Theresa hat ihren heißgeliebten Bruder Pepi durch einen Unfall früh verloren. Gemeinsam hatten die beiden ein Idol: Toni Sailer, der legendäre Skifahrer und Nationalheld, der auch als Schauspieler und Schlagersänger Karriere machte. Doch 2018, neun Jahre nach Sailers Tod, werden schwere Vergewaltigungsvorwürfe aus dem Jahr 1974 gegen Sailer neu aufgerollt. Und Theresa stellt sich die Frage, auf wessen Kosten sie ihre schönen Erinnerungen aufrechterhält.
Mit Dušan David Pařízeks Inszenierung von Thomas Bernhards „Alte Meister“ ist das Volkstheater Wien ein zweites Mal in Schlanders zu Gast. Die erfolgreiche Inszenierung mit den Schauspielern Lukas Holzhausen und Rainer Galke ist nach der letzten Aufführung in Wien nun auf Tournee. Bernhards Text spielt im Kunsthistorischen Museum in Wien. Seit über dreißig Jahren kommt der Musikphilosoph Reger an jedem zweiten Tag dorthin, um auf den Kunstwerken der Alten Meister gravierende Fehler zu finden. Der Museumswärter Irrsigler hält ihm stets die Sitzbank frei. Und was die beiden miteinander zu besprechen haben, ist voller Trauer, Wut und Witz, wie ihn niemand so bissig formulieren kann wie Thomas Bernhard. 

Literatur und Musik

Auch Harald Martenstein, Kolumnist der Wochenzeitung „DIE ZEIT“, ist ein Meister der spitzen Feder. Seine Glossen sind eine „Mischung aus Streicheleinheit und Lust an der Watschn“, wie es ein Journalist von der Süddeutschen Zeitung formulierte: Provokante Gesellschaftskritik trifft auf geistreichen Humor mit viel Herzenswärme. Der aus Südtirol stammende Chansonnier Georg Clementi hat Martensteins Texte zu Chansons veredelt und beide sind gemeinsam unter dem Motto „Martenstein liest & Clementi singt“ unterwegs. Begleitet werden sie von Ossy Pardeller an der Gitarre. 
Eine Collage aus Text und Musik ist auch der Abend „Alma Rosé - Ein Künstlerleben zwischen Kultur und Barbarei“ der von der bekannten Schauspielerin Corinna Harfouch, der Violinistin Latica Honda-Rosenberg und der Pianistin Hideyo Harada gestaltet wird. Die 1906 in Wien geborene Alma Rosé, Nichte Gustav Mahlers und Tochter des berühmten Geigers Arnold Rosé, macht schon früh als Violinistin Karriere und gründet mit den „Wiener Walzermädeln“ ein ausschließlich aus Frauen bestehendes Ensemble. 1943 wird sie nach Auschwitz deportiert, wo sie die Leitung eines Frauenorchesters übernehmen kann. Doch Alma Rosé überlebt die entbehrungsreiche Gefangenschaft nicht. In einer Wort-Ton-Collage erinnert der Abend an diese bedeutende Musikerin und couragierte Frau. 
Neben den Aufführungen am Abend bietet das Südtiroler Kulturinstitut in Schlanders Theater für Kinder und Jugendliche am Vormittag an: vom Kinderstück „Hexe Hillary geht in die Oper“ bis zum Jugendtheaterstück „Löwenherzen“ von Nino Haratischwili. 
Das Südtiroler Kulturinstitut dankt der Südtiroler Landesregierung, Abteilung deutsche Kultur, der Stiftung Südtiroler Sparkasse, der Unternehmerinitiative Wirtschaft & Kultur und den privaten Sponsoren für ihre Unterstützung sowie dem Kulturhaus „Karl Schönherr“ in Schlanders für die Zusammenarbeit.

Das Programm in Schlanders: 

Dienstag, 11. Oktober 2022
Musicbanda Franui/Regina Fritsch/
Sven-Eric Bechtolf
Arthur Schnitzler: Reigen

Dienstag, 22. November 2022
Volkstheater Wien
Calle Fuhr: Heldenplätze

Dienstag, 17. Jänner 2023
Harald Martenstein/Georg Clementi
Martenstein liest & Clementi singt

Freitag, 3. März 2023
Corinna Harfouch/Hideo Harada/Latica Honda-Rosenberg
Alma Rosé

Dienstag, 21. März 2023
Volkstheater Wien/Weiterspielen Productions
Thomas Bernhard: Alte Meister


Alle Veranstaltungen finden im Kulturhaus „Karl Schönherr“ in Schlanders statt, Beginn: 20 Uhr. Es wird ein kostenloser Kulturbus ab Reschen und zurück angeboten. 

Abo-Verkauf: bis 19. September
Einzelkarten-Verkauf: ab 22. September
Hinweis: Karten ausschließlich im Südtiroler Kulturinstitut erhältlich unter Tel. 0471-313800 oder per E-Mail: info@kulturinstitut.org
Informationen: Südtiroler Kulturinstitut, Schlernstraße 1 (Waltherhaus), Bozen
Tel: 0471 313 800; Fax: 0471 313 888, info@kulturinstitut.org;
www.kulturinstitut.org

Redaktion

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