Zur Geschichte
Publiziert in 10 / 2005 - Erschienen am 26. Mai 2005
Das Vorbild für den Giro d’Italia kam aus Frankreich. In Italien standen die beiden Mailänder Tageszeitungen, der Corriere della Sera und die Gazetta dello Sport, im Wettstreit um die Leserschaft. Beide hatten die Idee, eine Rundfahrt für Radsportler zu veranstalten. Der Corriere della Sera hatte schon eine Auto-Rallye durch Italien organisiert und wollte nun eine vergleichbare Rundfahrt für Radfahrer durchführen. Doch die Gazetta dello Sport, das Blatt, das seinen Lesern bis heute in knallrosa entgegenleuchtet, war schneller. 1908 wurde das Rennen ausgeschrieben, 1909 wurde erstmals ein Giro d’Italia veranstaltet. Der Giro sorgte in Italien für einen wahren Radsportboom. Immer mehr junge Leute begeisterten sich für die Rennen. In den vergangenen Jahren hat der Giro ein wenig darunter gelitten, dass sein Profil zu schwer war. Die Dolomitenpässe, von denen vor allem das Pordoijoch gefürchtet ist, und die schweren Zeitfahren bewogen viele Teams dazu, ihre Teilnahme am Giro zurückzuziehen. Zur Vorbereitung auf die Tour de France war der Giro zu anspruchsvoll geworden. Zu den anspruchvollsten Etappen zählt die Überfahrt übers Stilfser Joch, mit 2.758 m die zweithöchste Passstraße Europas. 1988 und 1991 musste diese Etappe aufgrund widriger Witterungsverhältnisse abgesagt werden. Erstmals kam der Giro 1953 in den Vinschgau, 1965, 1972, 1975 ebenfalls. Der Giro passierte vor elf Jahren, 1994, das letzte Mal das Stilfser Joch, wo der mittlerweile zur Legende gewordene Marco Pantani mit von der Partie war. Ein Schriftzug auf der Straße hinter Prad erinnerte Jahre lang daran. Der heurige Sieger kommt aus Kolumbien und heißt Ivan Parra, der in 6.46 Stunden die Königsetappe des Giro bewältigte, der bisher Führende Ivan Basso lag aufgrund körperlicher Probleme bereits am Stilfser Joch über 20 Minuten zurück.