In Schlanders zu Gast
Die Spielzeit 2019/20 des Südtiroler Kulturinstituts
Joachim Meyerhoff entführt in „Ach, diese Lücke, diese entsetzliche Lücke“ (Metropoltheater, München) in die skurrile Welt eines bei den Großeltern gestrandeten Schauspielschülers.
Hier wird dem Weihnachtstrubel mit Literatur, Musik und Humor getrotzt: Peter Rosmanith, der Schauspieler Erwin Steinhauer und der Musiker Georg Graf (von links) treten als „Unheilige drei Könige“ auf.
Ayad Akhtars Komödie „Geächtet“ (Staatsschauspiel Dresden) greift mit Zuwanderung, Integration und Anpassung aktuelle Themen auf.
Ganz ohne Worte, aber mit Masken und sehr viel Humor: Familie Flöz lädt zu einem Abstecher ins „Hotel Paradiso“.
Das St. Pauli Theater aus Hamburg gastiert mit Yasmina Rezas erfolgreichster Komödie: „Kunst“.

Theater, Literatur, Musik

Unter dem Motto „Sichtweisen“ lädt das Südtiroler Kulturinstitut in der Spielzeit 2019/20 in Schlanders dazu ein, an fünf Abenden die Welt aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten. 

Publiziert in 30 / 2019 - Erschienen am 10. September 2019

Schlanders - Unsere Sichtweisen prägen was wir tun, wie wir urteilen und entscheiden, kurz: wie wir sind. Im Theater werden sie zum Thema. Den Auftakt der Spielzeit 2019/20 unter dem Motto „Sichtweisen“ bildet deshalb passend der amerikanische Autor Ayad Akhtar mit seiner preisgekrönten Komödie „Geächtet“ in der Inszenierung des Staatsschauspiels Dresden. Religion, Zuwanderung, Integration und Anpassung – es sind aktuelle Themen, die Akhtar pointiert auf die Bühne bringt. Hauptfigur ist der aufstrebende New Yorker Anwalt Amir Kapoor: Demnächst soll er zum Partner der jüdischen Kanzlei werden, in der er arbeitet, er ist verheiratet mit der attraktiven Künstlerin Emily, und von seinen pakistanischen Wurzeln hat er sich so weit distanziert, dass er ein Vorbild an Integration darstellt. Doch als Emilys Galerist Isaac und Amirs Kollegin Jory zu einem Abendessen eingeladen werden, zeigt die Fassade mit zunehmendem Alkoholkonsum schnell ihre Risse. 

Literatur auf der Bühne

Seit Joachim Meyerhoff den Franz-Tumler-Preis für seinen Debütroman erhielt, kennt das Vinschgauer Publikum den großen Schauspieler auch als humorvollen Autor. Das Metropoltheater aus München hat seinen dritten Roman „Ach, diese Lücke, diese entsetzliche Lücke“ für die Bühne bearbeitet und zeigt die Inszenierung nun in Schlanders. Die Zuschauer werden in Joachim Meyerhoffs Zeit als Schauspiel-Schüler an der Otto-Falckenberg-Schule in München versetzt. Mangels bezahlbarer Alternativen zieht er zu seinen Großeltern, die in einer alten Villa residieren. Während er an der Schauspielschule nach allen Regeln der Kunst auseinandergenommen und nur spärlich wieder zusammengesetzt wird, erwartet ihn bei den Großeltern deren fabelhaft bizarrer wie alkoholdurchtränkter Alltag.

Die „Unheiligen drei Könige“

Wer am Weihnachtstrubel leidet, dem versprechen die „Unheiligen drei Könige“ beim humorvollen Abend „Jingle Bells reloaded“ Linderung: Der Schauspieler Erwin Steinhauer liest satirische Texte von Daniel Glattauer, Friedrich Torberg, Groucho Marx, Gerhard Polt, Helmut Qualtinger und anderen. Georg Graf und Peter Rosmanith schmücken die Geschichten mit musikalischem Tand aus aller Welt.

Zwei besondere Komödien

Gelacht werden darf auch beim Gastspiel der Familie Flöz mit „Hotel Paradiso“. Gespielt wird – wie immer bei Familie Flöz – mit Masken, aber ganz ohne Worte. Das Hotel Paradiso ist ein Familienbetrieb in den Bergen, den die Seniorchefin mühsam zusammenhält. Die Kurpension hat ihre besten Zeiten hinter sich – so wie die Gäste. Über der Eingangstür glänzen (noch) vier Sterne, doch am Himmel braut sich was zusammen. Der Sohn des Hauses träumt von der großen Liebe, während er sich mit seiner Schwester nicht einmal über die Gardinen einig wird. Das Dienstmädchen klaut aus Leidenschaft, und der Koch zersägt nicht nur Schweinehälften. „Hotel Paradiso“ wurde an Silvester 2016 im Bozner Waltherhaus gezeigt. Wegen der großen Nachfrage steht es nun in Schlanders auf dem Programm. Mit der Komödie „Kunst“ wurde Yasmina Reza zur meistgespielten Gegenwartsautorin. In Schlanders ist nun die Inszenierung des St. Pauli Theaters zu sehen, in der mit Stephan Schad, Peter Jordan und Hans Löw drei bestens aufeinander abgestimmte Charakterkomödianten auftreten. Sie schlüpfen in die Rollen dreier Männer, deren Freundschaft auf eine harte Probe gestellt wird, als einer der drei, Serge, sich ein Bild kauft: Es ist ganz in Weiß mit kleinen weißen Streifen. Sein Kumpel Marc ist entsetzt, wie man dafür so viel Geld ausgeben kann. Der dritte im Bunde, Yvan, versucht zu vermitteln. Der Streit ums weiße Bild bringt schnell überraschende Farben ins Beziehungsgeflecht der drei Freunde.  Das Südtiroler Kulturinstitut ist auch mit Aufführungen im Bereich Kinder- und Jugendtheater in Schlanders zu Gast: Neben dem Kinderstück „Heidi“ nach dem Roman von Johanna Spyri gibt es ein Kinderkonzert mit der Elbtonal Percussion unter dem Titel „Mit den Trommlern um die Welt“ sowie für Jugendliche das Stück „Patricks Trick“. Im Bürgerhaus Naturns gastiert das Kindermusical „Die Schöne und das Biest“. Die Kulturabteilung der Südtiroler Landesregierung, die Stiftung Südtiroler Sparkasse, viele private Sponsoren und die „Unternehmerinitiative Wirtschaft & Kultur – Schlanders“ unterstützen das hochkarätige Programm, das in Zusammenarbeit mit dem Kulturhaus „Karl Schönherr“ veranstaltet wird.

Das Programm 

Mittwoch, 23. Oktober 2019
Ayad Akhtar: „Geächtet“
Staatsschauspiel Dresden

Freitag, 29. November 2019
Joachim Meyerhoff: „Ach, diese Lücke, diese entsetzliche Lücke“
Metropoltheater, München

Dienstag, 10. Dezember 2019
Erwin Steinhauer – Jingle Bells reloaded

Freitag, 7. Februar 2020
Familie Flöz: „Hotel Paradiso“

Mittwoch, 22. April 2020
Yasmina Reza: „Kunst“
St. Pauli Theater, Hamburg

Alle Aufführungen finden im Kulturhaus „Karl Schönherr“ in Schlanders statt. Beginn: 20 Uhr. Bei allen Aufführungen außer bei „Jingle Bells reloaded“ gibt es um 19.15 Uhr eine Einführung. Es wird ein kostenloser Shuttle-Bus vom Reschen nach Schlanders und zurück angeboten (Anmeldung: 0473 831190).

Abonnementverkauf: vom 17. bis 23. September im Büro des Südtiroler Kulturinstituts unter Tel. 0471 313800 oder per E-Mail: info@kulturinstitut.org 

Einzelkartenverkauf: ab dem 25. September bei Athesia-Ticket, unter www.kulturinstitut.org oder telefonisch unter 0471 313 800.

Informationen: Südtiroler Kulturinstitut, Schlernstraße 1, 39100 Bozen, Tel. 0471 313800, info@kulturinstitut.org, www.kulturinstitut.org

Redaktion
Vinschger Sonderausgabe

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